Zwei Männerhande auf der Tastatur eines Laptops. Der Man hat einen roten Pullover an. Eine der beiden Hände hält eine Bankkarte.
Petra Klug
Petra Klug
5. Juli 2018
Digitale Souveränität

Digitalisierung als Chance sehen? Nur, wenn wir alle digital fit sind.

Digitale Angebote und Services durchziehen bereits unseren Alltag und werden dies in Zukunft in noch viel stärkerem Maße tun. Für einige Menschen ist das eine spannende Perspektive, für andere eine beängstigende. Für alle gilt: Digitale Kompetenzen sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen kompetenten Umgang mit der Digitalisierung einerseits und dem Abbau von Ängsten andererseits.

Smart Country – Vernetzt. Intelligent. Digital.

Als wir vor fast drei Jahren begonnen haben, den Reinhard Mohn Preis 2017 zum Thema „Smart Country“ vorzubereiten, ging es vor allem auch darum, gute Praxisbeispiele zu recherchieren. Digitalisierung sollte dadurch greifbar werden, das Potenzial sollte im Vordergrund stehen und nicht die damit verbundenen Ängste und Gefahren. Diese gibt es natürlich, aber eben auch viele Chancen, die das Leben und Arbeiten der Menschen positiv verändern können und werden.

Dass Deutschland in Sachen Digitalisierung alles andere als einen Spitzenplatz einnimmt, ist hinlänglich bekannt. Unsere Recherchen führten uns in Länder wie Estland, Schweden, Österreich oder Israel, d.h. in Länder, in denen das Potenzial und die Handlungsnotwendigkeiten früh erkannt wurden. Alle digitalen Anwendungen und Services, die wir bei unseren Recherchen kennengelernt haben, haben bei aller Unterschiedlichkeit eines gemeinsam: Grundvoraussetzung ist die digitale Souveränität der Bürgerinnen und Bürger. Die Vermittlung digitaler Kompetenzen betrifft uns alle: Kinder in der Kita und in der Schule, junge Menschen in der Ausbildung oder im Studium, Erwachsene im Berufs- und Alltagsleben. Lernen und Lehren verändert sich bereits in den unterschiedlichen Bildungsinstitutionen – auch wenn sicher noch nicht immer klar ist, was die beste Methode, der beste Weg dafür ist. Aber was ist mit den Menschen, die nicht mehr in die Schule gehen oder im Beruf stehen?

Digitale Kompetenzen als Baustein des Lebenslangen Lernens

Gerade ältere Menschen können auf vielfältige Weise von digitalen Angeboten profitieren und so ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben zu Hause führen. Unterstützung dafür gibt es in vielfältiger Weise: von der schnellen Kommunikation mit der Familie via App, über Bestelldienste und Online-Banking, bis zu Videosprechstunden mit dem Arzt. Mehr Optionen und Teilhabe im Alter durch Digitalisierung setzt aber nicht nur die Fähigkeit voraus, Geräte und Tools bedienen zu können. Es geht auch um ein Verständnis der Zusammenhänge und ein Gefühl dafür, was ich tue, wenn ich beispielsweise eine App nutze. Was ich wo veröffentlichen möchte und wo ich mir lieber Rat und Unterstützung eines Experten suchen sollte – denn nicht alle Probleme kann und müssen selbst gelöst werden.

Im Kontext des Reinhard Mohn Preises haben wir verschiedene Interviews zum Thema digitale Kompetenzen geführt, u.a. mit Lena-Sophie Müller von der Initiative D21.

Im jährlichen Lagebild zur digitalen Gesellschaft der Initiative D21 geht es u.a. um die Gruppe der „Digital Außenstehenden“ und viele davon sind ältere Menschen. Gerade für sie ist es wichtig, digital fit zu werden und auch zu bleiben. In unserem Projekt Smart Country wird dies daher in den nächsten Jahren ein wichtiges Arbeitsfeld sein. Denn die „analoge Eisscholle“ wird immer kleiner – und das gilt im Übrigen nicht nur für die Älteren unter uns, sondern für uns alle.

Kommentar schreiben