„Es müssten jetzt Daten kommen“. Schreit jemand von draußen ins Moerser Rathaus hinein. Ein Teilnehmer des Hackdays hat einen Sensor, der über LoRaWan funkt, vor dem Rathaus platziert. Er bittet um eine schnelle Kontrolle, ob die Daten auch wirklich ankommen.
Der fünfte Hackday in Moers (23.-24.03.2019) stand im Zeichen von LoRaWan. Mit über 100 Teilnehmer*innen kamen noch mehr Interessierte in die Open-Data-Vorreiterkommune als in den Jahren zuvor. Und viele der Anwesenden hatten sich zusammengefunden, um an der Umsetzung des „Freibad-Checkers“ und „Festival-Trackers“ zu arbeiten.
Diese beiden Lösungen hatten sich Wochen zuvor in einem Design-Thinking-Workshop mit Bürger*innen als zwei Lösungen mit Mehrwert für Moers herauskristallisiert. Der LoRaWan-Experte Caspar Armster hat die Umsetzung auf dem Hackday initiiert. In einem kurzen Interview habe ich ihn zum Potenzial von LoRaWan für Kommunen befragt.
Zum Abschluss des #ODDMO19 ein kurzes Interview mit @caspararmster über LoRaWan in Moers und in anderen Kommunen. https://t.co/WCqamGbXZR
— Mario Wiedemann (@mariosorg) March 24, 2019
Digitale Communities benötigen einen physischen Raum zum Austausch. Für viele Open-Data-Begeisterte aus Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus stellt einmal im Jahr der Ratssaal der Stadt Moers diesen Raum dar. Seit nunmehr fünf Jahren, und immer mit der Unterstützung des Wegweiser Kommune und des Projekts Smart Country, wird ein Wochenende lang mit offenen Daten gearbeitet. Während viele andere Kommunen immer noch keine offenen Daten veröffentlichen, beging die Stadt mit ihrem 5. Hackday ein kleines Jubiläum. Grund genug, in einem kurzen Audiointerview mit dem Begründer des Hackdays und heutigen Beigeordneten Claus Arndt, mal einen Blick zurück auf 5 Jahre Hackday zu werfen: Was waren die Highlights? Was sagt er zum Stand von Open Data in Kommunen?
Der Hackday Moers feiert mit der 5. Ausgabe ein kleines Jubiläum. Was sind für @derarndt die Highlights und was sagt er zum Stand von Open Data in Kommunen? Ein Shortcast vom #ODDMO19
https://t.co/fEfhNpGFc3— Mario Wiedemann (@mariosorg) March 23, 2019
Typisch für den Hackday in Moers ist auch ein inhaltliches Programm mit Präsentationen. Dieses Jahr haben einige Datenjournalist*innen ihre Arbeit vorgestellt. Im voll besetzten Ratssaal der Stadt hat die Leiterin des Interaktiv-Ressorts der Funke Mediengruppe, Marie-Louise Timcke, gelungene Anwendungsbeispiele für die Visualisierung von offenen und nicht-offenen Daten vorgestellt. Das Open-Source-Projekt „Datenguide“ wurde von den Journalisten Simon Jockers und Patricia Ennenbach vorgestellt. Auf einer Website werden amtliche Statistiken aufbereitet und visualisiert. Teil des Programms war außerdem meine Vorstellung des (noch nicht veröffentlichten) Muster-Datenkatalogs für offene Daten auf kommunaler Ebene in Nordrhein-Westfalen.
Viele neue Ideen für die Stadtverwaltung
Die Stärke des Formats „Hackday Moers“ bemisst sich nicht nur an den Anwendungen, die nach zwei Tagen des Tüftelns präsentiert werden. Der größte Mehrwert ist die Vernetzung der Teilnehmer*innen untereinander und mit der Stadtverwaltung sowie kleine Steine, die ins Rollen gebracht werden. In Workshops beim Hackday und im Vorfeld werden Mädchen und Frauen geschult, damit die Open-Data-Community nicht vorwiegend aus Jungs und Männern besteht. Die jüngste Person bei der Abschlusspräsentation war ein 10-jähriges Mädchen! In Anfänger-Kursen wird die Begeisterung und das Potenzial von offenen Daten vermittelt. Und in vielen Gesprächen und Treffen während des Hackdays werden neue Ideen ausgetauscht. Dank der Anwesenheit vieler Mitarbeiter*innen aus der Moerser Stadtverwaltung halten – zumindest einige – dieser Ideen Einzug in die Stadtverwaltung Moers. Und da nicht das ganze Jahr über Hackday sein kann, hat die Stadt außerdem mit dem Hackerspace Moers in der Volkshochschule einen Ort geschaffen, der an den verbleibenden 363 Tagen im Jahr zur Verfügung steht. Somit wird in Moers das ganze Jahr über an innovativen Ideen für die Stadt gearbeitet.
Der Hackday hat in Moers dazu beigetragen, dass Vernetzungen entstanden zwischen kreativen Köpfen in der Stadt und darüber hinaus. Er hat auch entscheidenen Anteil daran, dass Moers heute als eine der Open-Data -und Open-Government-Vorreiterkommunen gilt. Ein Hackday wie in Moers ist daher auch für andere Kommunen ein nachahmenswertes Vorbild.
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