Die „Initiative Digitale Landpionier:innen“ bündelt das Erfahrungswissen vieler engagierter Menschen, die mit ihrem Einsatz und ihren Ideen den ländlichen Raum voranbringen wollen. Mit dem Policy Paper „Digitale Landpionier:innen – Politikempfehlungen für eine Progressive Provinz“ geben wir Antworten auf die Herausforderungen für den ländlichen Raum. Unser Ziel: Die Möglichkeiten der Digitalisierung für eine bessere Daseinsvorsorge und eine höhere Lebensqualität abseits der großen Städte nutzen.
Viele Großstädte haben ihre Wachstumsgrenzen erreicht. Das Angebot an verfügbarem Wohnraum kann der Nachfrage nicht mehr standhalten. Und auch wenn die Ampelkoalition plant, jährlich circa 400.000 neue Wohnungen zu bauen, stellt sich die Frage, wo dies geschehen soll. Die freien Flächen dafür gibt es in vielen Ballungsräumen nicht mehr.
Gleichzeitig gibt es in einigen Regionen im ländlichen Raum wieder nennenswerten Zuzug. Für viele (wenn auch nicht für alle) Kommunen bietet sich die Chance, der großen Herausforderung des demografischen Wandels etwas entgegenzusetzen. Dafür muss die Lebensqualität vor Ort als ausreichend attraktiv wahrgenommen werden, um „Alteingesessene“ zum Bleiben und Städter:innen zum Umzug zu bewegen.
Die Digitalisierung unterstützt Kommunen dabei auf zwei Wegen:
- Digitale Lösungen im Bereich der Daseinsvorsorge sind mittlerweile in zahlreichen Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Mobilität oder Bildung erprobt und erfolgreich eingesetzt. Sie haben das Potenzial, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu steigern.
- Die Digitalisierung der Arbeitswelt und die in vielen Berufen damit einhergehende Möglichkeit zur ortsunabhängigen Arbeit verschaffen dem ländlichen Raum neue Perspektiven. Wer nicht täglich Dutzende Kilometer zur Arbeit pendeln muss, kann auch „weiter raus“ auf’s Land ziehen.
Progressive Provinz nutzt die Chancen der Digitalisierung
Diese Perspektiven sind eine Möglichkeit – kein Versprechen. Ohne großen Einsatz aufseiten der Verantwortlichen in den Kommunen wird sich die Situation vielerorts nicht automatisch zum Besseren wenden. Sie brauchen Offenheit für Neues und Mut zur Veränderung. Damit kann es gelingen, das Bild einer „Progressiven Provinz“ (Der Begriff ist geprägt vom Zukunftsinstitut, siehe z.B. dieses Interview) zu zeichnen, die die Chancen der Digitalisierung aktiv nutzt und die sich zu einem lebenswerten, gemeinwohlorientierten Ort entwickelt, der sowohl für die Menschen vor Ort als auch für potenzielle neue Bewohner:innen attraktiv ist.
Es gibt an vielen Orten in Deutschland kreative Menschen, die ihre Nachbarschaft, ihr Umfeld im Sinne des Gemeinwohls gestalten. Sie sind Pionier:innen, indem sie Möglichkeitsräume in Stadt und Land erkennen und nutzen. Es gibt auf der einen Seite Digital-Pionier:innen, die in sogenannten KoDörfern urbanes Leben in den ländlichen Raum bringen, Co-Working-Spaces betreiben oder als Neuzugezogene das Dorfleben mit neuen Kulturformaten bereichern. Es gibt auf der anderen Seite aber auch die traditionellen Dorfgemeinschaften, die sich wandeln. Sie schlagen Brücken zwischen Tradition und Moderne und wollen die Chancen der Digitalisierung pragmatisch nutzen, um ihre Daseinsvorsorge, Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit zu verbessern.
„Initiative Digitale Landpionier:innen“ vereint viel Erfahrung und Praxiswissen
In kleineren Kommunen im ländlichen Raum gilt noch mehr als in großen Städten, dass einzelne Personen mit ihrem Einsatz Vieles zum Positiven bewegen können. Einige dieser digitalen Landpionier:innen haben bereits jahrelange Erfahrungen in Kommunen in ganz Deutschland gesammelt. Sie wissen, wie es gelingen kann, in Kommunen eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen und wie die Potenziale der Digitalisierung genutzt werden können, um dort, wo es nötig ist, den ländlichen Raum voranzubringen.
In der „Initiative Digitale Landpionier:innen“ bündelt das Projekt „Smart Country“ der Bertelsmann Stiftung, das KoDorf und das Projekt „Dorf.Zukunft.Digital“ des VHS-Zweckverbands Diemel-Egge-Weser im Kreis Höxter die Erfahrungen dieser Menschen und Institutionen, die den ländlichen Raum mit kreativen Ideen voranbringen und die dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. Unsere Initiative umfasst Vertreter:innen der Zivilgesellschaft und Wirtschaftsförderung ebenso wie Bürgermeister:innen und Wissenschaftler:innen. Wir sind ein Kreis von engagierten Akteurinnen und Akteuren, die sich zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes mit digitalen und sozialen Innovationen zu gestalten. Gemeinsam mit ihnen haben wir Empfehlungen für die Politik erarbeitet. Diese Empfehlungen bauen auf den Erfahrungen auf, die die digitalen Landpioniere in den vergangenen Jahren in der Praxis gesammelt haben.
Kurze Statements einiger digitaler Landpionier:innen zu den einzelnen Politikempfehlungen aus dem Policy Paper.
FÖRDERMITTEL
DIGITAL- UND VERKEHRSINFRASTRUKTUR
OFFENE TREFFPUNKTE
BÜRGER:INNENBETEILIGUNG
BODENPOLITIK, BAUKULTUR UND WOHNEN
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